Frühjahrssynode 2009

Superintendent Dr. Bernhard Seiger begrüßte bei der Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 6. Juni 2009, 63 von 78 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

Pfarrversorgung muss langfristig gesichert sein

Für das Jahr 2015 beschlossen die Synodalen des Kirchenkreises während ihrer Frühjahrssynode einstimmig eine sogenannte „Pfarrstellenrahmenkonzeption“. Bisher galt für die Errichtung und Freigabe einer Pfarrstelle ein Punktekatalog, das neue Verfahren der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) berücksichtigt nun auch die künftige Entwicklung der Finanzkraft einer Gemeinde sowie die demografische Entwicklung. Neu ist auch, dass die Quadratmeterzahl der einzelnen Gemeinden in den Plan mit eingeflossen sind. Vereinfacht ausgedrückt: Je mehr Fläche, desto größer der Bedarf an pfarramtlicher Tätigkeit oder: „Evangelische je Quadratkilometer“. Oberkirchenrat Georg Immel von der rheinischen Landeskirche stellt fest: „Die Planung dient dazu, dass die Pfarrversorgung in den Gemeinden und Kirchenkreisen gesichert ist“.

Superintendent Dr. Bernhard Seiger: „Vorausschauende Planungen im Kirchenkreis“

Für die Pfarrstellenrahmenkonzeption wurden alle 17 Presbyterien des Kirchenkreises befragt. Die von den Gemeinden jeweils gewünschte Pfarrstellenzahl wurde der Tabellenrechnung zugrundegelegt. Ebenso wurden die Flächen der Gemeinden in der Berechnung berücksichtigt. Konkret bedeutet die Konzeption für den Kirchenkreis Köln-Süd, dass er im Jahr 2009 insgesamt 36,50 Pfarrstellen haben sollte. Faktisch bestehen zurzeit jedoch nur 24,75 Gemeindepfarrstellen. Werden die Funktionspfarrstellen hinzugerechnet, kommt der Kirchenkreis auf 29,20 Pfarrstellen – gemessen am Re-chenmodell der Pfarrstellenrahmenkonzeption sind das 7,30 Pfarrstellen zu wenig. Superintendent Dr. Bernhard Seiger erklärte dazu: „Was die wirtschaftliche Seite angeht, ist das komfortabel“. Die vorausschauende und sparsame Haushaltsplanung des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden habe zu diesem Ergebnis geführt.

Seiger: „Wir gehen in die richtige Richtung“

Für das Jahr 2015 stehen dem Kirchenkreis laut Rahmenplanung 34,49 Pfarrstellen zu. Für diese Berechnung hat die Landeskirche eine Gemeindegliederzahl prognostiziert. Unter der Voraussetzung, dass die Funktionspfarrstellen mit 4,45 Stellen unverändert blieben, würde der Kirchenkreis im Jahr 2015 über 29,70 Pfarrstellen verfügen – das wären 4,79 Stellen zu wenig. Für Superintendent Dr. Seiger ist klar: „Wir gehen in die richtige Richtung“. Und fügt hinzu: „Der heute begonnene Prozess der Pfarrstellenplanung muss kontinuierlich fortgeschrieben werden“.

Barbara Mulack als neue Kreiskantorin offiziell eingeführt

Feierlich in ihr Amt als neue Kreiskantorin wurde Barbara Mulack während der Synode des Kirchenkreises Köln-Süd eingeführt. Die Kantorin, die bislang nur in der Evangelischen Kirchengemeinde Rodenkirchen gearbeitet hat, wird nun alle 17 Gemeinden des Kirchenkreises durch Beratung in musikalischen Fragen betreuen. Mit der Einführung hat der Kirchenkreis einen Beschluss der Herbstsynode 2008 umgesetzt. Zum 1. April 2009 wurde sie mit einer Wochenstundenzahl von acht Stunden für den Kirchenkreis eingestellt. Sie wird nun die Presbyterien beraten bei Stellenbesetzungen, in Fragen der Liturgik und Hymnologie, bei Orgelsanierung oder -neubau und bei Konflikten zwischen Kirchenmusiker und Presbyterium. Zu ihren weiteren Aufgaben zählen: Mitwirkung bei der Besetzung von Kirchenmusikerstellen, Mentorentätigkeit und Nachwuchsförderung.

Raderthaler Pfarrer Heymer wird Dompfarrer in Wetzlar

Pfarrer Björn Heymer von der Evangelischen Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal wurde während der Tagung von den 63 Synodalen mit Gottes Segen und mit einem Blumenstrauß verabschiedet. Er tritt am 1. August 2009 nach zehn Jahren als Gemeindepfarrer in Köln eine neue Stelle als Dompfarrer am Dom zu Wetzlar an. In seiner Gemeinde wird er am Sonntag, 21. Juni, 10 Uhr, in einem Festgottesdienst in der Philippuskirche, Albert-Schweitzer-Straße 3, verabschiedet.

Wahl von Synodalbeauftragten:
Erstmals Synodalbeauftragung für „Gottesdienst“

Einstimmig wurde Pfarrerin Andrea Döhrer von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde in Erftstadt zur Synodalbeauftragten für das christlich-jüdische Gespräch gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Pfarrer Björn Heymer an. Pfarrerin Ute Grieger-Jäger von der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel wurde zur Synodalbeauftragten für „Gottesdienst“ berufen. Damit besetzt der Kirchenkreis Köln-Süd erstmals eine Synodalbeauftragung für den Bereich „Gottesdienst“. Pfarrer Ralph-Rüdiger Penczek von der Evangelischen Kirchengemeinde Wesseling wurde als Synodalbeauftragter für „Volksmission und Gemeindeaufbau“ ernannt – ebenfalls in Nachfolge von Pfarrer Heymer. Pfarrer Christoph Rau, mit halber Pfarrstelle in Wesseling und mit der anderen Hälfte für den Kirchenkreis tätig, wurde zum Synodalbeauftragten für die Konfirmandenarbeit gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Pfarrer Dr. Bernhard Seiger an. Pfarrer Stefan Jansen-Haß von der Evangelischen Kirchengemeinde Brühl ernannte die Synode zum Synodalbeauftragten für das Gustav-Adolf-Werk Kerpen. Das Gustav-Adolf-Werk versteht sich als Partner evangelischer Minderheiten in der Welt und ist eine Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Plädoyer für unvollkommene Gemeinden

Ein „Plädoyer für unvollkommene Gemeinden“ hielt Gastreferent Dr. Reiner Knieling, um ein Gegengewicht zu den – wie er in seinem gleichnamigen Buch formuliert – „allgegenwärtigen Optimierungserwartungen“ zu setzen. Dabei gehe es jedoch nicht um die Unvollkommenheit, sondern um die „eine Arbeit an Verbesserungen“. Knieling: „Ich halte kein Plädoyer für schlechte Gottesdienste und schlechte Gemeindeveranstaltungen.“ Zwischen Verbesserungen und Unvollkommenheiten bewegte sich der Referent etwa eine halbe Stunde lang und schuf damit die Voraussetzung für nachfolgende Gruppenarbeiten. So hatte der Privatdozent für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal festgestellt, dass „ein Scheitern oft nicht akzeptiert wird“. Er fragt: „Wie hat Jesus die Gemeinde gewollt?“ Jesus habe in dem Vertrauen gelebt, dass sich seine Worte entfalten werden, so Knieling. Die Erfahrung zeige, dass Vieles nicht erreicht werde und manches unvollkommen bleibe. Das gelte es zu erkennen. Er empfiehlt „das Unvollkommene in der eigenen Gemeinde anzuschauen und gleichzeitig das vorhandene Potenzial neu zu entdecken“. Dazu schlägt er 14 Gemeindegesundungsprozesse vor. Unter anderem: „Grenzen ertragen“, „Humor zulassen“, „Der Trauer Raum geben“ und „Spiritualität leben“. Allesamt nachzulesen in: „Plädoyer für unvollkommene Gemeinden – heilsame Impulse“ von Reiner Knieling, erschienen 2008 bei Vandenhoeck&Ruprecht.

Termine der Kreissynode Köln-Süd

Die Kreissynode Köln-Süd tagt im Jahr 2009 noch einmal: am Samstag, 7. November, im Berufsförderungswerk Michaelshoven.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd:

Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 17 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 70.000 Gemeindeglieder.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Pfarrer Drensler