Herbstsynode 2009

Superintendent Dr. Bernhard Seiger begrüßte bei der Tagung der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd am Samstag, 7. November, 71 von 75 stimmberechtigten Mitgliedern im Berufsförderungswerk Michaelshoven. „Die evangelische Kirche befindet sich im Aufbruch“, sagte Seiger in seinem Jahresbericht und meint damit nicht nur die personellen Änderungen an der Kirchenspitze der Evangelischen Kirche in Deutschland: „Allenthalben wird auch in der nichtkirchlichen Öffentlichkeit anerkannt, dass es gut ist, wenn jemand wie Margot Käßmann sich in der Medienwelt bewegen kann und eine verständliche, auf die Erfahrungen von Menschen bezogene Sprache spricht“. Die verständliche Sprache und Vermittlung christlicher Glaubensinhalte ist für Seiger zentral für die zeitgenössische Kirche: „Wir befinden uns in vieler Hinsicht mitten in Deutschland in einer missionarischen Situation. Vielen fehlt elementares biblisches Wissen. Gesunde und dem Menschen angemessene Rhythmen wie das Kirchenjahr sind in der Unterhaltungs- und Konsumgesellschaft zahlreichen Angriffen ausgesetzt.“ Dies muss laut Seiger nicht nur negativ gesehen werden. Vielmehr gehe es darum, „sich in den Dialog hinauszubegeben“ und „die Schritte in den Alltag zu gehen“.

„Evangelische Christen sind wach und haben durchaus ein Interesse an Theologie“

Es gebe bereits viele Vorbilder für einen gelungenen Dialog, an denen man sich die Kirche orientieren kann: „Es ist erlaubt, gute Ideen zu kopieren und anzupassen“. Die Chance, auf Interesse in der Gemeinde zu stoßen sei hierbei groß: „Evangelische Christen sind wach und haben durchaus ein Interesse an Theologie“, sagt Seiger. „Dies gilt auch besonders für die Laien in unserer Kirche, denen nicht egal ist, wie Gottesdienste gefeiert werden, was ihre Theologen glauben und was uns im Leben und Glauben hält“. Die Bereitschaft für den Dialog bedeute jedoch nicht, dass der Glaube von den Theologen auf die Laien hin zugeschnitten werden muss. Die Kirche soll sich nicht vermeintlich zu komplexer theologischer Probleme entledigen: „Ich sehe die Aufgabe biblischer Hermeneutik darin, nicht zu verabschieden, sondern zu deuten, so zu deuten, dass heutige Menschen es verstehen können“.

Superintendent Seiger mahnt zu Schwerpunktsetzungen

„Insgesamt sind wir – auf die Fläche gesehen – wegen der schwindenden Finanzkraft eher in einer Zeit des Abbaus kirchlicher Aktivitäten“, sagte Superintendent Dr. Bernhard Seiger in seinem Bericht vor der Kreissynode des Kirchenkreises Köln-Süd. Es sei notwendig, die eigenen Energien gut einzuteilen: „Es geht darum, dass wir im Prozess des Gesundschrumpfens die richtigen Akzente setzen, so dass etwas leuchten kann und wir unseren Beitrag leisten durch eine Offenheit für den Wandel, durch missionarisches und organisatorisches Handeln“. Dabei nahm Seiger auch die Presbyter in die Pflicht, die nicht zuletzt auf ihre Gemeindepfarrer achten sollen: „Manche arbeiten deutlich zu viel, so dass der Rat in der Fürsorge für die eigene Gesundheit und die eigene Seele eigentlich nur sein kann, gezielt Dinge bleiben zu lassen. Die Notwendigkeit von Prioritätensetzung ist überall ein Thema“. Man müsse sich auch einmal Zeit für sich nehmen, um aus dem Alltagstrott herauszukommen. Eine Möglichkeit seien etwa Fortbildungen, die in den Gemeinden noch zu selten genutzt würden. Deshalb appellierte Dr. Seiger an die Presbyterinnen und Presbyter: „Ermutigen Sie Ihre Pfarrerinnen und Pfarrer, raus zu gehen und sich auf Neues einzulassen!“

Haushaltsplan des Kirchenkreises Köln-Süd beschlossen

Einstimmig beschloss die Kreissynode Köln-Süd für das Haushaltsjahr 2010 Einnahmen und Ausgaben von 550.983 Euro zu veranschlagen. Die Jahresrechnung 2008 wurde mit Einnahmen von 946.522,22 sowie Ausgaben von 835.666,17 Euro abgeschlossen. Ebenso einstimmig beschlossen die Synodalen, den Überschuss von 110.856,05 Euro für sieben verschiedene Zwecke zu verwenden: Der Jugendarbeit des Kirchenkreises kommen 40.000 Euro zugute. 41.856,05 Euro bilden eine Rücklage für energiesparende Maßnahmen in den Kirchengemeinden. Für die Beratungsarbeit in der Evangelischen Beratungsstelle Frechen werden 5.000 Euro verwendet. Mit 6.000 Euro wird die Arbeit von HöVi-Land in Köln-Höhenberg/Vingst unterstützt. Jeweils 6.000 Euro kommen einem Kindergartenprojekt in Argentinien, dem Gesundheitsprojekt St. Philip in den Townships in Südafrika und dem Tansania Tabora-Projekt zugute.

Termine zum Vormerken:

„Am nächsten Wochenende schlägt das Herz des Kirchenkreises in Zollstock“, sagte Superintendent Dr. Bernhard Seiger auf der Kreissynode Köln-Süd. Er meint die liturgische Jugendnacht am Freitag, 13. November, und das Konzert mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, das am Sonntag, 15. November, um 18 Uhr in der Melanchthon-Kirche, Bornheimer Straße 1, in Köln-Zollstock beginnt. Bei dieser Aufführung arbeiten die Kirchenmusiker, Chöre und Bläserchöre des Kirchenkreises Köln-Süd zusammen. Das Konzert ist Resultat der Arbeit von Kreiskantorin Barbara Mulack. Seit April 2009 arbeitet sie im Kirchenkreis Köln-Süd. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem die Vernetzung kirchenmusikalischer Aktivitäten in den Gemeinden.

Zum Frauentag im Kirchenkreis Köln-Süd wird für Samstag, 30. Januar 2010, 10.30 Uhr bis 17 Uhr, ins Berufsförderungswerk Michaelshoven, Sürther Straße 171, geladen. Das Thema der Veranstaltung lautet: „Hände bewegen“. Angeboten werden acht verschiedene Workshops. Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Kontakt: Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul, Telefon 02234/575 36.

Tagungen im Jahr 2010:

Die Kreissynode Köln-Süd tagt im Jahr 2010 am Samstag, 29. Mai 2010, sowie am Samstag, 6. November 2010, im Berufsförderungswerk Michaelshoven, Sürther Straße 169.

Stichwort: Kirchenkreis Köln-Süd:

Der Kirchenkreis Köln-Süd umfasst insgesamt 17 Gemeinden: Brüggen/Erft, Brühl, Frechen, Horrem, Matthäus-Kirchengemeinde Hürth, Johannes-Kirchengemeinde Hürth-Gleuel, Kerpen, Köln-Bayenthal, Philippus-Kirchengemeinde Köln-Raderthal, Köln-Rodenkirchen, Köln-Zollstock, Lechenich, Liblar, Rondorf, Sindorf, Sürth-Weiß und Wesseling. Hier leben etwa 70.000 Gemeindeglieder.

Text: Anselm Weyer
Foto(s): Anselm Weyer