Unsere Archivale Januar: Studio ECK und das Landesrundfunkgesetz von 1986
Das Studio Eck kennen viele Kölnerinnen und Kölner aus dem Radio – es ist im vergangenen Jahr 30 Jahre alt geworden. Seine Ursprünge liegen Anfang der 1990er Jahre. Studio Eck gehört zum Bürgerfunk. Dieser entwickelte sich Ende der 1980er Jahre. In NRW können interessierte Bürgerinnen und Bürger Radiobeiträge zu selbstgewählten Themen produzieren, um sie im Lokalradio zu senden. Sie organisieren sich in Bürgerfunkgruppen oder Redaktionsteams, die sich zur Produktionshilfe an Radiowerkstätten wenden.
Möglich wurde diese Beteiligung der Bürgerinnern und Bürgern durch das Landesrundfunkgesetz aus dem Jahr 1986. Unter §4 wurden die Radiosender dazu verpflichtet 15 Prozent ihrer täglichen Sendezeit, mindestens 60 min, maximal zwei Stunden, für die Ausstrahlung von Beiträgen, die von radiointeressierten Gruppen produziert wurden, zu senden.
Mehr Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft
Auch in der rheinischen Landeskirche plante man Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre eine kirchliche Beteiligung im Radio. Zusammen mit dem Erzbistum Köln verhandelte man mit Radio NRW über die Ausstrahlung von Verkündigungssendungen. In Köln stieß diese Idee zwar auf Interesse, jedoch wollte man lieber eigene Beiträge produzieren. Dieser Bitte wurde durch die Landeskirche stattgegeben. Man wollte den evangelischen Gemeinden in Köln und Umgebung die Möglichkeit eröffnen, ihre Gemeinde, Jugendgruppen, verschiedene Projekte etc. vorzustellen und über das Medium Rundfunk mehr Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, die „durch den gemeinsamen Wohnsitz miteinander verbunden sind“, ermöglichen.
Kassettenrekorder und Mikrofon
Vorgesehen war, dass die Gemeinden und Kreise ihre Beiträge mit Kassettenrekordern und Mikrofonen aufnahmen. Diese Rohfassungen wurden im Anschluss im professionell ausgestatteten Studio im Haus der evangelischen Kirche zu sendefähigen Beiträgen bearbeitet. Um die evangelischen Kirchengemeinden professionell zu unterstützen, richtete der evangelische Stadtkirchenverband eine Referentenstelle für lokalen Rundfunk ein. Dieses Referat war dem Amt für Presse und Rundfunk (Vorgänger des Amtes für Presse und Kommunikation) angebunden.
Neben der Aufbereitung der Sendebeiträge bot das Referat verschiedene Fortbildungsveranstaltungen an, beteiligte sich an Gesprächen und Planungen im Lokalem Rundfunk mit den Mitgliedern in den Veranstaltergemeinschaften, den Vertretern der Verleger, der Lokalfunk-Fördervereine, der Volkshochschule, der Stadt Köln und des Adolf-Grimme-Instituts. Als erstes großes Projekt wurde „Geschichte und Gegenwart der Evangelischen Kirche in Köln“ durchgeführt. Zunächst wurden die Beiträge nur im Lokalradio Köln ausgestrahlt.
1992 gründete sich ein Förderverein Studio Eck e.V., der die Aufgaben des Referats übernahm. Heute hat das Studio Eck seinen Sitz im Kartäuserwall zusammen mit der Melanchton-Akademie und veröffentlicht seine Beiträge auch bei Radio Erft. Dem Verein gehören aktuell 25 evangelische Gemeinden an.
Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann
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