Evangelische Kirche in Köln spricht katholischen Christen Anteilnahme zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. aus

Pfarrer Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, hat den katholischen Mitbrüdern und Mitschwestern seine Anteilnahme zum Tod von Papst Benedikt XVI. ausgesprochen. „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 zum Weltjugendtag hier in Köln war und wie er die jungen Menschen begeistert hat“, würdigte Seiger den verstorbenen Papst.

Im Sommer 2005 war Benedikt XVI. zu Gast in der Domstadt. Rund 800.000 junge Menschen hatten an dem großen Abschlussgottesdienst auf dem Marienfeld vor den Toren der Stadt Köln teilgenommen. Damals hatte der Papst die Besucherinnen und Besucher beim Abschluss des katholischen 20. Weltjugendtages dazu aufgerufen, „dass wir nicht Privatwege suchen, sondern wirklich in der großen Familie Gottes leben, die der Herr mit den zwölf Aposteln begründet hat.“

„Gemeinsam in der großen Familie Gottes zu leben“, wie Benedikt XVI. das damals ausgedrückt hat, das ist ein Satz, der uns auch heute als gesamte Christenheit aufruft, zusammenzustehen. Auch wenn uns in der Ökumene noch weiterhin Themen trennen, wünsche ich mir, dass dieser Gedanke der Gemeinschaft über den Tod dieses Papstes hinaus uns allen in dieser Bedeutung in Erinnerung bleibt“, sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger anlässlich des Todes von Papst Benedikt XVI.

Der Stadtsuperintendent sagte weiter: „Ich erinnere mich auch an die große Hoffnung, die wir als evangelische Christen gehegt haben, als Joseph Ratzinger am 19.4.2005 als erster deutscher Theologe nach vielen Jahrhunderten zum Papst gewählt wurde. Er war als hochgeachteter Theologe intensiv mit der Lage der Ökumene in Deutschland und Europa vertraut. Es war ein wichtiges Zeichen, dass er 2011 in der Zeit der Reformationsdekade Erfurt und das Augustinerkloster besucht hat, in dem Martin Luther als Mönch gelebt und seine reformatorischen Gedanken entdeckt hat. Weitergehende Hoffnungen auf ein mögliches Zugehen zur evangelischen Kirche wurden enttäuscht. Es gehört auch zur Wahrhaftigkeit festzustellen, dass Kardinal Ratzinger als Präfekt der römischen Glaubenskongregation Aussagen getroffen hat, die aus evangelischer Sicht nicht zustimmungsfähig sind.“

„Besonderen Respekt verdient der freiwillige Rücktritt von Papst Benedikt XVI. vom Amt des Pontifex im Jahr 2013“, würdigte Bernhard Seiger den Verstorbenen.  „Damit hat er anerkannt, dass in der römischen Kirche auch neue Wege beschritten werden können. Er sagte damit: Jedes Amt, auch jedes kirchliche, hat ein menschliches Maß, und mit seinem Rücktritt hat er das Ansehen des Oberhauptes der Römisch-Katholischen Kirche mit Sicherheit gestärkt. Hinter diese Einsicht, dass alle kirchlichen Ämter zeitlich begrenzte Aufgaben sind, werden auch spätere Amtsträger nicht mehr zurückgehen können. Es bleibt für uns Evangelische der Respekt für einen Theologen, der ein treuer und zugleich bescheidener Zeuge Jesu Christi war und der die Botschaft des Evangeliums immer wieder intellektuell und spirituell durchdrungen und öffentlich vertreten hat.“ Der zurückgetretene Papst Benedikt XVI. war am 31.12.2022 in Rom verstorben.

Text: APK
Foto(s): epd bild / Neetz

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