„Was die Seele braucht“ – Auftakt zum Thema „Seelsorge“ auf der Landessynode 2022 der EKiR

Das Thema Seelsorge steht im Mittelpunkt der 75. Tagung der rheinischen Landessynode, die am Sonntag begonnen hat. Auch in diesem Jahr tagen die 199 stimmberechtigten Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen in der Evangelischen Kirche im Rheinland wieder digital.

Den Auftakt am Montagmorgen machte Gefängnisseelsorgerin Pfarrerin Eva Schaaf aus Köln. Sie hatte gemeinsam mit Gefangenen aus der JVA Ossendorf die Andacht gestaltet. „Nein, das hier ist kein Hotel, sondern ein Ort, an dem sich Menschen elementaren Fragen stellen, verzweifeln, die Einsamkeit nicht aushalten, weinen, beten, schreien, lachen, Angst haben, durchdrehen, Hoffnung schöpfen, Zuwendung empfangen und verschenken“, sagte Pfarrerin Schaaf in ihrer Ansprache aus der Gefängniskirche. „Vieles greifen wir Seelsorger:innen in vertraulichen Gesprächen und auch den Gottesdiensten auf.“ Begleitet wurde die Andacht von einer kleinen Band, die überwiegend aus Gefangenen bestand.

Im Anschluss an die Andacht begrüßte Präses Dr. Thorsten Latzel NRW-Innenminister Herbert Reul und Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Mut schöpfen Menschen wegen anderer Menschen“, weil ihnen jemand zuhöre, weil jemand mitfühle, sagte Minister Reul in einem Grußwort. „Im Bereich der Polizei und des Rettungswesens erleben wir jeden Tag, wie wichtig es ist, dass jemand zuhört.“ Reul berichtete auch von Erfahrungen mit der Polizeiseelsorge. So seien bei den Ermittlungen im Missbrauchsfall Lügde Betreuung und Hilfe für die ermittelnden Beamtinnen und Beamten dringend nötig gewesen. Annette Kurschus erläuterte in ihrem Grußwort, wie Seelsorge ablaufen könne. „Man muss gar nicht immer ausdrücklich von Gott, von Jesus, von der Bibel reden. Manchmal sind sie unausgesprochen viel intensiver im Raum, wenn wir leibhaftig verkörpern, was wir von ihnen verstanden haben“, sagt die Präses und Ratsvorsitzende.

Im weiteren Verlauf des Vormittags beleuchteten verschiedene Impulse und Referate das Thema Seelsorge. „Mit dem Schwerpunktthema Seelsorge bringen wir eine zentrale Aufgabe der Kirche, die oft im Stillen, in Zweier-Gesprächen oder vertraulichen Begegnungen geschieht, in das helle Licht der öffentlichen Wahrnehmung“, sagte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, im Vorfeld mit Blick auf das Schwerpunktthema. „Unsere Botschaft an die Menschen und in die Gesellschaft hinein lautet: Seelsorge ist für dich da!“ Eine Perspektivschrift zum Thema Seelsorge wird zunächst in den Ausschüssen beraten und steht am Mittwochnachmittag im Plenum auf der Tagesordnung steht.

Weiter wird die Synode unter anderem über die Situation von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen, Klimaschutz in der Kirche und den Haushalt 2022 beraten. Die Synode der EKiR tagt noch bis Donnerstag.

Text: APK
Foto(s): APK

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