Erster Fachtag für alle evangelischen und diakonischen Kitaleitungen

„Es gibt keinen vorgegebenen Ablauf – Sie sind heute die Agenda.“ Mit dieser Ansage begrüßte Kristina Ehret 58 Leiterinnen und 3 Leiter von evangelischen und diakonischen Kindertageseinrichtungen, die Mitte November in die Kölner Jugendherberge gekommen waren. Unter der Überschrift „Wieder sehen – weiter denken“ trafen sie sich zum ersten gemeinsamen Fachtag aller evangelischen und diakonischen Kindertageseinrichtungen im Bereich des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region.

Die Erwartungen an diese Premiere waren groß. Der verbandsübergreifende Fachtag – für viele das erste größere Treffen nach eineinhalb Jahren Corona – sollte dem kollegialen Austausch dienen, aber auch zum Arbeiten einladen und das ohne festes Programm. Hierzu hatten die einladenden Verbände gemeinsam mit der systemischen Beraterin und Moderatorin Kristina Ehret verschiedene Räume vorbereitet. Diese bespielten die Vertretungen der Verbände persönlich.

Kerzen, Kissen, Klagemauer

Constanze Moths vom Kitaverband Köln-Nord, Jochen Zanders von der Diakonie Michaelshoven, Petra Beitzel und Jörg Zeyßig vom Diakonischen Werk Köln und Region (von links).

Im „Innenraum“ gab Jörg Zeyßig vom Diakonischen Werk Köln und Region zusammen mit Kristina Ehret Tipps zu Achtsamkeit und Resilienz. Pfarrer Torsten Krall vom Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch stellte im Raum „Leiten“ unter anderem die Frage „Woran erkennt man, dass Ihre Kita evangelisch ist?“. Dabei spielte auch die Frage nach der Bibel eine Rolle. Bibeltexte waren ebenfalls zu finden im „Spirituellen Zwischenraum“. Diesen hatte Pfarrerin Dr. Dorit Felsch, kurzfristig eingesprungen für den Kirchenkreis Köln-Mitte, mit Kerzen, Kissen und Gebetstexten bestückt. Auf einer Klagemauer durfte „alles Schwere und Belastende abgegeben werden in Gottes Hände, in Gottes Ohr“. Über das Evangelische Profil diskutierten Pfarrerin Miriam Haseleu vom Evangelischen Kitaverband Köln-Nord und Jochen Zanders von der Diakonie Michaelshoven mit den Teilnehmenden. Alle konnten spontan entscheiden, wie lange sie welchen Raum besuchen und wo sie mitarbeiten wollten.

Landkarte, Zeitstrahl, Perlenkette und graphic recording

Im großen Begegnungsraum kamen dann immer wieder alle zusammen. Auch hier gab es Mitmachaktionen: Auf einer Karte des Evangelischen Kirchenverbandes wurden die Standorte der Einrichtungen farbig markiert. Von Bedburg ganz im Westen bis Lindlar am östlichen Rand und von Worringen im Norden bis nach Wesseling im Süden kamen fast 90 Punkte zusammen. Auf einem Zeitstrahl konnten die Kitaleitungen eintragen, wie lange sie schon in einer evangelischen oder diakonischen Kita arbeiten. Mit den meisten Jahren punktete eine Mitarbeiterin, die 1978 angefangen hat. „Da waren viele andere Teilnehmerinnen noch gar nicht geboren“, meinte Petra Beitzel, Fachberaterin des Diakonischen Werkes, die den Begegnungsraum leitete. Auf einer mehrere Meter langen Schnur wurden bunte Perlen aufgefädelt, die die Zahl der Mitarbeitenden pro Team symbolisierten. Gezeichnet fand sich die Perlenkette am Ende des Tages wieder auf einem mehrere Meter breiten Wandbild, auf dem Christoph Illigens die Ergebnisse des Tages visualisierte. Die Methode des „graphic recording“ war nur eine von vielen kreativen Ansätzen des Tages.

Leute machen lassen. Vertrauen und Netzwerken

„Diakonie und Kirche darf zusammenwachsen“ hat der Graphic recorder als eine wichtige Erkenntnis aus Arbeitsgruppen und Plenum festgehalten und „Evangelisch leiten heißt: Leute machen lassen. Vertrauen und Netzwerken“. Jörg Zeyßig, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, freute sich am meisten darüber, „dass es zum allerersten Mal gelungen ist, alle evangelischen und diakonischen Kitaverbände zusammenzubringen.“ Und eine Teilnehmerin rundete das gemeinsame Ende im Begegnungsraum ab mit dem Wunsch: „Das schreit nach Wiederholung.“

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Martina Schönhals

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