Ein Fach für „echte Persönlichkeiten“: Präses Dr. Thorsten Latzel besuchte angehende Religionslehrer
Wenn 17 gestandene Lehrer und Lehrerinnen über ein Jahr lang 320 Stunden in eine Fortbildung investieren, dann muss es sich schon um eine echte Herzensangelegenheit handeln. Die beiden Schuldezernaten Köln und Bonn bieten in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln regelmäßig Zertifikatskurse an, an deren Ende die „Vokation“, also die Erteilung der Lehrbefähigung für evangelische Religion steht.
Etwa eine halbe Million Schüler und Schülerinnen nehmen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland am evangelischen Religionsunterricht teil und werden dabei von rund 10.000 Lehrer und Lehrerinnen unterrichtet. Schon diese bloßen Zahlen machen deutlich, wie wichtig der Religionsunterricht in einer säkularen Gesellschaft ist, um Kindern und Jugendlichen das Angebot des Glaubens und einer Lebensgestaltung nach christlichen Maßstäben machen zu können. Aus diesem Grund besuchte auch Präses Dr. Thorsten Latzel die angehenden Religionslehrer und Religionslehrerinnen im Vorfeld der Landessynode in Düsseldorf vom 15. bis 20. Januar, deren zentrales Thema „Bildung“ sein soll.
„Hohe Begeisterung“
Nach dem Besuch sprach Thorsten Latzel von einer „beeindruckenden Begegnung“. Er habe eine „hohe Begeisterung“ wahrgenommen. Der Zertifikatskurs verknüpfe Theologie mit Pädagogik. Das Kursziel geht für den Präses weit über die theoretischen Lerninhalte hinaus: „Menschen, die authentisch von ihrem Glauben berichten.“ So könne Religion wieder „Thema im Lehrerzimmer“werden. Religion, so Latzel, leiste einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und sei wichtig für den Diskurs. Der Religionsunterricht trage dazu bei, dass die jungen Menschen „pluralitätsfähig“ werden und lernen, sensibel mit der eigenen Religion umzugehen.
Rainer Lemaire, Schulreferent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region betonte, für die Teilnehmenden sei der Kurs eine „tolle Lern- und Auszeit“ gewesen. Es sei Raum für eigene Fragen und Zweifel gewesen. Der Zertifikatskurs sei für die angehenden Religionslehrer und Religionslehrerinnen „ein Ort gewesen, wo sie miteinander ins Gespräch kommen konnten. Dieser Austausch habe eine hohe Nachhaltigkeit“.
Auf dem Stundenplan standen für die „Spätberufenen“ nicht nur biblische Themen, Kirchengeschichte und systematisch-theologische Fragen, sondern auch „Kirche im Nationalsozialismus“ und Religionspädagogik.
Präses Latzel betonte, dass es sich bei den Zertifikatskursen nicht um ein „Sparmodell“ handele, auch wenn Zertifikatskurse generell dazu dienen, den Bedarf an Lehrpersonal in sogenannten „Mangelfächern“ zu decken.
Gewinn für alle Beteiligten
Im besten Falle sind die Zertifikatskurse ein Gewinn für alle Beteiligten: Die teilnehmenden Pädagogen und Pädagoginnen erweitern nicht nur ihren fachlichen Horizont, sondern auch ihren geistlichen Lebenshorizont und stellen sich anhand der Kursinhalte auch eigenen Lebensthemen. Die Schulen gewinnen hochmotivierte Fachlehrer und Fachlehrerinnen und die evangelische Kirche authentische Glaubensbotschafter und Glaubensbotschafterinnen mitten in der Gesellschaft.
Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke
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