Covid-19 Patienten im Evangelischen Klinikum Köln Weyertal sind wieder genesen
Seit Beginn der Pandemie wurden im Evangelischen Klinikum Köln Weyertal (EVK) viele Menschen mit COVID-19 behandelt, viele davon auf der Intensivstation. Von Welle zu Welle gab es immer mehr jüngere Patientinnen und Patienten. SARS-CoV-2 ist eine große Herausforderung, nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EVK, die monatelang alles gegeben haben, sondern auch für ihre Patienten.
Mit dem Notarzt ins EVK
Wie für Frank Perrad aus Köln-Sülz. Die Corona-Infektion äußerte sich bei dem 57-jährigen mit Gliederschmerzen, Geschmacksverlust und Schwindel. Nach seiner Quarantäne sollte eigentlich alles überstanden sein, aber es kam schlimmer: „Ich fühlte mich von Tag zu Tag schlapper, bekam schnell Atemnot und musste mich auf jedem Treppenabsatz hinsetzen und ausruhen.“ Nachts kam er mit dem Notarzt ins EVK, dort direkt auf die Intensivstation. Diagnose: Schwere Lungenentzündung durch SARS-CoV-2 sowie eine beidseitige Lungenembolie.
„Gerade bei diesen schweren Verläufen beobachten wir häufig zwei Krankheitsphasen“, sagt Prof. Dr. Hannes Reuter, Chefarzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, „eine frühe, gekennzeichnet durch die Virusvermehrung und eine späte Phase, in der unkontrollierte Entzündungsprozesse die Lunge schädigen. Daher ist Cortison dann ein wichtiger Bestandteil der Therapie.“
„meine Mutter habe ich nicht an die Grippe verloren“
10 Tage verbrachte Perrad isoliert auf der Intensivstation, bevor er auf die Normalstation verlegt werden konnte: „Ich war froh, dass es mit mir wieder bergauf ging, aber ich war auch erschrocken. Ich hatte Beine wie ein 80-jähriger, so dünn und ohne Muskeln. Dazu kam die Ungewissheit, ob alles wieder so wird wie früher.“ Nach Krankenhaus und drei Wochen Reha ist Perrad heute wieder bei etwa 85 % seiner früheren Leistungsfähigkeit: „Ich freue mich über jede Treppe, die ich unbeschwert hochkomme und ich bin dankbar, denn bei mir konnte das Ruder rumgerissen werden, aber das ist nicht selbstverständlich.“
Die Dramatik dieser Worte wird einem bewusst, denn seine Mutter starb an ihrer Corona-Infektion. Auch deswegen versteht er nicht, wie man diese Erkrankung herunterspielen kann: „Corona wird immer mit der Grippe verglichen. Ich kann nur sagen, ich habe auch schon mal die Grippe gehabt, aber ich hatte sie noch nie zeitgleich mit meiner Schwester und auch meine Mutter habe ich nicht an die Grippe verloren.“
Bei dieser tückischen Erkrankung müssen ca. 4 % der Patienten auf der Intensivstation behandelt werden. Um möglichst vielen Patienten zu helfen, hat das EVK auf dem Höhepunkt der Pandemie die Intensivbetten verdoppelt und alle erfahrenen Mitarbeiter dort im Schichtdienst zusammengezogen. Frank Perrad ist einer von vielen, denen so geholfen werden konnte.
Künstliches Koma
Auch Sabine Hennies aus Köln-Junkersdorf wurde wegen Corona behandelt. Bei ihr lag der Fall etwas anders, denn sie war kontrolliert beatmet und lag im künstlichen Koma. Fünf Wochen Intensivstation, Zehn Tage Normalstation, Drei Wochen Reha. Anfänglich konnte sie sich aus eigener Kraft nicht bewegen und war nicht ansprechbar. Damit solche Patienten keine Druckstellen bekommen, unterstützt die Physiotherapie des EVK von Beginn an die Behandlung, bewegt die Patienten an Armen und Beinen und bettet sie gemeinsam mit den Pflegekräften um.
„Ich werde nie vergessen, als ich morgens auf der Intensiv zu Frau Hennies ins Zimmer gegangen bin und sie zu mir `Guten Morgen, Marion` sagte. Da krieg ich jetzt noch Gänsehaut. Ich habe mich so gefreut!“ sagt Marion Feldmann, Leitung der Physiotherapie. Mit kleinen Schritten zurück ins Leben: Ein anstrengender Weg, der sich für Sabine Hennies ausgezahlt hat. Der erste Tag auf der Normalstation war für die 55-jährige ein besonderer Moment, denn sie hatte endlich das Gefühl, dass sie ihr Leben wieder hat: „Ich bin da, ich schaue in den blauen Himmel, ich kann kämpfen.“
Und gekämpft hat sie: „Corona ist wirklich brutal und anstrengend. Man macht sich gar keine Gedanken, was man alles wieder neu lernen muss und wie oft man Hilfe selbst bei den kleinsten Dingen braucht.“ Diese Hilfe hat sie im EVK bekommen. „Man hat mir sogar die Nägel geschnitten und die Haare gewaschen, ich konnte ja anfangs nichts. Die Physiotherapie hat mich jeden Tag mobilisiert und darin unterstützt, dass ich nicht lockerlasse. Dass das Personal bei einem so anstrengenden und aufzehrenden Job noch Zeit findet, einen bei einfachsten menschlichen Bedürfnissen zu unterstützen und das in so liebevoller und engagierter Weise, das hat mich echt beeindruckt.“ sagt Sabine Hennies.
Corona hat uns vor allem eines gelehrt: Demut.
Mit der Krankheit umgehen, das mussten viele von uns lernen. „Corona war und ist für mich eine Herausforderung, aber für mich war klar, dass ich mich der Herausforderung stelle. So war ich täglich zweimal auf unserer Intensivstation, komplett in Schutzkleidung, bei 30 Grad in voller Montur und habe mit den Patienten Übungen gemacht bzw. sie bewegt“, sagt Marion Feldmann. „Die Zusammenarbeit mit der Intensivstation war wirklich großartig und ich glaube, das ist auch das, was uns hier ausmacht: Der Teamgedanke.“
Corona hat uns vor allem eines gelehrt: Demut. „Wenn ich Weihnachten wieder so bin, wie im letzten Jahr und ich mit meiner Familie feiern kann, dann bin ich glücklich“, sagt Sabine Hennies. Oftmals sind es eben die kleinen Dinge, die wichtig sind im Leben.
Text: Evangelisches Klinikum Köln Weyertal GmbH Weyertal
Foto(s): Steffen Gerhards
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