Ausstellung in der Bahnhofsmission: „Spiegel-Blicke“ verwandeln Natur in Kunst

Ob das ein guter Waldgeist ist? Eine liebe Elfe oder eher ein vorwitziger, frecher Gnom? Was die Betrachterin oder der Betrachter in einem Bild entdeckt, hat viel mit ihrer oder seiner Phantasie zu tun. Aber auch damit, welche Anregung ihnen die fotografischen Werke geben, die elf Bewohnerinnen und Bewohner aus dem „Paul Kraemer Haus Stommeln“ mit Hilfe einer Kamera und des Künstlers Magnus Weiß geschaffen haben. Zu sehen sind die Werke bis April 2023 in der ökumenischen Kölner Bahnhofsmission an Gleis 1 im Hauptbahnhof (Abschnitt E). Im Rahmen der Ausstellung „Spiegel-Blicke“ werden die Werke zugunsten der Kulturarbeit des „Paul Kraemer Haus Stommeln“ verkauft.

Fantastische Effekte und Fabelwesen

Rosemarie Hürth ist einer der elf Fotokünstlerinnen und -künstler. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in der Natur, sie wandert gerne und erfreut sich an Blumen und Vögeln – perfekt also für das Natur-Kunst-Projekt von Weiß, der als Heilerziehungspfleger im „Paul Kraemer Haus“ arbeitet. Gemeinsam mit ihm streiften die Bewohnerinnen und Bewohner durch Wälder und Parks, gingen an den Rhein bei Langen und fotografierten massive Baumstämme, hoch in den Himmel ragende Baumkronen, wuchtige Büsche, interessante Baumrinden und vieles mehr.

Anschließend wurden die Motive im Computer gespiegelt. So entstanden neue, ausdrucksstarke Bilder mit fantastischen Effekten. Zu sehen ist zum Beispiel ein Baum, der aus dem Boden kommt und statt einer Baumkrone mit seinem Stamm nach oben wieder in den Boden hineinwächst. Baumkronen im Herbst lassen durch den Spiegeleffekt kunstvolle Naturrundbögen entstehen. Hier und da sind geheimnisvolle Gesichter zu sehen, erscheinen Fabelwesen oder plötzlich eine Raupe, die sich ihren Weg über die symmetrischen Verästelungen bahnt.

„Ein echter Hingucker für unsere Gäste“

„In den Bildern entstehen neue Welten, die für jeden voller Überraschungen stecken. Wer sich in sie vertieft, entdeckt unentwegt Neues“, sagt Magnus Weiß, der schon vielfältige künstlerische Projekte mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Paul Kraemer Hauses ins Leben gerufen hat. Es sei immer spannend, wenn Kunst „mehr erzählt als nur das Offensichtliche“, so Weiß. „Wir wollen doch gerade im Alltag Neues entdecken und das passiert erst, wenn wir auch mal um die Ecke denken.“

Auch Corinna Rindle, die Leiterin der Bahnhofsmission, ist begeistert von den Bildern: „Die Fotos sind grandios!“, sagt sie. „Für unsere sehr unterschiedlichen Gäste sind sie ein echter Hingucker.“ In die Räume an Gleis 1 kommen Menschen, die in Not sind, genauso wie Menschen, die im Alter oder durch eine Beeinträchtigung Unterstützung bei ihrer Zugreise benötigen.

Die fotografische Reise geht weiter

Insgesamt sind über 520 Spiegelbildmotive entstanden, aus denen elf Bilder für die aktuelle Ausstellung in der Kölner Bahnhofsmission ausgewählt wurden. Die Werke sind auf Alu-Dibond-Platten in drei verschiedenen Größen gedruckt. Bis zum kommenden April werden sie in der Kölner Bahnhofsmission zu sehen sein, bevor sie im Rahmen einer Finissage zur Unterstützung der Kulturarbeit des „Paul Kraemer Haus Stommeln“ verkauft werden. Bereits jetzt können sich Interessentinnen und Interessenten für die Bilder vormerken lassen.

Weil die Fotografinnen und Fotografen mit sehr viel Leidenschaft und Freude bei der Sache waren, bekommen nun alle sechs Wohngruppen des Hauses eine eigene Kamera, um ihre Kreativität auch im Alltag ausleben zu können. So können auch die am Foto-Kunst-Pprojekt beteiligten Bewohnerinnen und Bewohner Rosemarie Hürth, Claus Dieter Schulz, Petra Welsch, Uwe Hoggur und Gabriele Fesel weiter auf fotografische Entdeckungsreisen gehen.

Geöffnet: Montag bis Sonntag, 8 bis 18 Uhr

www.bahnhofsmission-koeln.de

Text: APK
Foto(s): Bahnhofsmission Köln

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