Heavy Metal und Kirche: Pfarrer Gerald Warnecke in den Ruhestand verabschiedet

Ein Leben für die Gemeinde: Mehr als drei Jahrzehnte prägte Pfarrer Gerald Warnecke Sürth-Weiß – nun wurde er mit großem Dank und viel Applaus entpflichtet. Zahlreiche Gemeindemitglieder, Weggefährten und Gäste nahmen an dem Entpflichtungsgottesdienst in der Auferstehungskirche Sürth-Weiß teil, den Superintendent Bernhard Seiger vom Evangelischen Kirchenkreis Köln-Süd leitete. Im Anschluss feierte die Gemeinde bei einem Empfang das Wirken ihres langjährigen Pfarrers.

Ein Leben für die Gemeinde Sürth-Weiß

Gerald Warnecke, geboren 1959 in Lüneburg, studierte in Bonn und Hamburg und absolvierte Vikariat und Hilfsdienst in Düsseldorf. Seit 1991 wirkte er in der Gemeinde Sürth-Weiß – ganze 34 Jahre. Bernhard Seiger erinnerte daran, dass dies eine besondere Beständigkeit sei: „Menschen ziehen in anderen leitenden Berufen häufiger weiter an andere Orte oder gehen in andere Rollen. Aber die Verbindung mit den Menschen, mit denen man lebt und arbeitet, ist nicht so tief gewachsen und verwachsen wie beim einem Gemeindepfarrer, der vor Ort geblieben ist in allen Wandlungen.“

Offenheit, Gemeinschaft und Spiritualität

Bernhard Seiger würdigte Gerald Warnecke: „Wer Sie kennt, weiß, dass Sie mit einer großen Offenheit unterwegs sind. Sie lieben die Gemeinschaft, sind lebensfroh und teilen gerne ihre Gedanken.“

Gerald Warnecke habe immer Wert darauf gelegt, Verkündigung lebensnah zu gestalten und theologische Gedanken verständlich zu verorten – unter anderem inspiriert durch Paul Tillich und die Prozesstheologie. Gemeinsam mit seiner Frau habe er zudem neue spirituelle Wege in die Gemeinde eingebracht: „Sie haben gemeinsam und für sich neue Formate der Meditation entwickelt und als einen gemeindlichen Weg der Lebensgestaltung eingeführt.“

Auch für neue Verkündigungsformen wie den Bibliolog habe er sich begeistert, weil diese Beteiligung ermöglichten.

Zwischen Heavy Metal und Segensbüro

Ungewöhnliche Seiten prägten ebenfalls das Wirken Gerald Warneckes. Als Gitarrist in der Heavy-Metal-Szene brachte er dort Menschen zusammen, feierte Hochzeiten und erzählte zunehmend auch in der Gemeinde davon. Bernhard Seiger hob hervor: „Sie haben ein Gespür dafür: Was brauchen Menschen, die nicht kirchlich geprägt sind, aber auf der Suche sind, wo ihre Seele andocken kann? Das ist eine Schlüsselfrage zum Gelingen unserer Arbeit in dieser Zeit tiefgreifender Veränderung und Entkirchlichung!“

In diesem Geist habe Gerald Warnecke auch das Segensbüro „Hätzjeföhl“ unterstützt sowie neue Formen wie das große Kölner Tauffest 2022 oder Open-Air-Gottesdienste während der Coronazeit mitgestaltet.

Dank und Ausblick

Bernhard Seiger erinnerte zudem an Gerald Warneckes langjährige Mitwirkung im Pfarrkonvent und an gemeinsame Fahrten nach Wittenberg, Prag, Straßburg, Amsterdam und Berlin. Dabei sei er stets als „humorvoll und inspirierend“ erlebt worden.

Zum Schluss richtete der Superintendent den Blick auf die persönliche Dimension des Abschieds: „Und so haben Sie, lieber Warnecke, nun den Punkt erreicht, wo Sie loslassen können: die Pflicht, die Terminfülle, die Rollenerwartungen. Und es fängt etwas Neues an. Und so wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie, dass Sie den Tag und die Dankbarkeit, die ausgesprochen werden, und die Liebe, die spürbar wird, genießen können.“

Text: APK/AI
Foto(s): Markus Bergmann

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