Superintendentin Susanne Beuth: „Soziale Netze schaffen, die jeden tragen können!“

Die Passionszeit ist in diesem Jahr von einem besonderen Ereignis geprägt:Das Coronavirus wirbelt unsere sozialen Netze und Verhaltensweisen durcheinander und stellt alles, was wir bisher als „normal“ empfinden auf den Prüfstand. Die Angst geht um: Die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, seinen Job nicht behalten zu können, Freunde nicht mehr sehen zu dürfen oder einfach vertrauten Gewohnheiten nicht mehr nachgehen zu können.

Obdachlose

Doch es gibt Themen die bleiben, sowohl während als auch nach der Krise. Pfarrerin und Superintendentin Susanne Beuth weiß, dass besonders jetzt die Menschen leiden, die kein Dach über dem Kopf haben. „Ich bin froh, dass es für diese Menschen immerhin auch ein Netz gibt, dass sie in unserer Stadt Köln tragen kann“, so Pfarrerin Beuth.

Unsere Gesellschaft ist in diesen schweren Zeiten besonders herausgefordert, auch diese Menschen nicht aus den Augen zu verlieren. Das gilt für jede einzelne und jeden einzelnen von uns. Es ist unsere Aufgabe, sie so stark es eben möglich ist, in unsere sozialen Netzwerke zu integrieren. „Social Distance“ darf keine Entschuldigung dafür sein, Menschen am Rande unserer Gesellschaft zu ignorieren oder wegzuschauen! Jeder Mensch zählt!

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Passionszeit

Zeit bei dem Weg durch die Stadt auch das Leiden in den Blick zu nehmen.

Ein Ort, Habseligkeiten eines Menschen, ein Zuhause. Immerhin trocken. Ich denke darüber nach, was das für ein Mensch ist, vielleicht jemand, wie ein Bekannter von mir. Sehr plötzlich wollte er sich von seiner Freundin trennen, schaffte seine Sachen zu seinen Eltern und wohnt jetzt bei einem Freund. Bis er eine eigene Wohnung gefunden hat.

Das ist nicht leicht in Köln, besonders wenn sie bezahlbar sein soll. Zwei Monate sind schon ins Land gegangen. Immerhin – er hat ein Netz aus Verwandten und Freunden, das ihn in dieser schwierigen Zeit trägt. Andere Schicksale sind trauriger. Menschen, die schon lange auf der Straße leben, deren Netze irgendwann zerrissen sind, aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich bin froh, dass es für diese Menschen immerhin auch ein Netz gibt, das sie in unserer Stadt Köln tragen kann.

Orte der Hoffnung, organisiert von Kirchen und Selbsthilfeorganisationen. Orte, an denen man essen, sich waschen, duschen, schlafen, ins Internet gehen oder die Post abholen kann. Orte vor allen Dingen aber, an denen man mit Namen bekannt ist oder in denen man als Mensch wahrgenommen wird, neue Kontakte knüpft, Gemeinschaft findet, ein neues Netz schaffen kann. Orte der Hoffnung – vielleicht auch einmal auf ein eigenes Dach über dem Kopf.

Text: APK
Foto(s): APK/Thorsten Levin

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