Ökumenischer Gottesdienst der ACK mit Tauferinnerung im Baptisterium am Dom

„´Getauft!´ und ´vielfältig!´“ — unter diesem Motto lud die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln am Fest des hl. Johannes des Täufers zu einem ökumenischen Gottesdienst an einen besonderen Ort: In den vor Jahren modern gestalteten Raum des frühchristlichen Baptisteriums unterhalb des Domchores. „Im Zentrum des Gottesdienstes steht die Taufe, die wir empfangen haben. Im Zentrum steht Christus. Er ist das Fundament unseres Lebens, Quelle und Ziel unserer Gemeinschaft. In diesem Gottesdienst wollen wir uns darauf besinnen und uns neu segnen und senden lassen“, begrüßte Stadtdechant und Domdechant Monsignore Robert Kleine im Namen aller der ACK angehörenden Gemeinden. „Wir freuen uns, in versöhnter Vielfalt Gottesdienst zu feiern.“ In diesem nutzten etliche Teilnehmende das Angebot zur Tauferinnerung mittels einer Symbolhandlung.

Auf das Taufgedächtnis führte Diakon Tobias Knöller, Leiter der Evangelischen Kircheneintritts- und Informationsstelle (EKI) hin: „Komm, Heiliger Geist, ströme uns zu. Erfülle uns und dieses Wasser, damit es uns zum Zeichen werde, für das neue Leben in Christus.“ Das Wasser der Taufe verbinde uns. „Wir sind eingetaucht in Gottes Liebe. Das sichtbare Zeichen dafür ist das Kreuz.“ Deshalb dürften wir uns mit diesem Wasser ein Kreuz auf den Handrücken, in die Handfläche oder auf die Stirn zeichnen lassen. „Alle, die es wünschen, sind eingeladen, sich so segnen zu lassen.“

Das Kölner Ökumenekreuz

Wenige Meter entfernt vom Segnung stand das Kölner Ökumenekreuz. ACK-Vorstandsmitglied Pfarrer Martin Bock wies darauf hin, dass das „Erkennungszeichen für die Ökumene in Köln“ in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiert. Geschaffen hat es der Künstler Raphael Seitz im Auftrag der Mitgliedskirchen der ACK Köln. Anlass war das Kölner Domjubiläum 1998.

Im mehrteiligen Kyrie-Ruf bekannte man, dass wir in einer Welt lebten und doch unwillig seien, sie miteinander in Gerechtigkeit und Frieden zu teilen. Auch würden „wir den Reichtum und die Fülle des Lebens, die du für uns bereithältst, immer wieder missachten“. Und „wir haben Zeiten, in denen wir vor allem nach dem fragen, was uns unmittelbar nützt, oder gedankenlos handeln und die Folgen nicht bedenken.“

Biblische Lesung und Predigt: Pastor Eli Abeke

In seiner lebendigen Predigt führte Pastor Eli Abeke zu den Grundlagen des christlichen Glaubens aus, zur Taufe und zum Kreuz. Er sprach über bereichernde Verschiedenheit und Vielfalt als Hinweis darauf, dass wir unseren Weg zum Herrn gemeinsam beschreiten sollten. Abeke gehört der Gemeinde Solution Center Köln an. „Wir behausen Menschen aus unterschiedlichen Ländern Afrikas, aber auch andere Freunde im Christentum.“ Und er schickte voraus: „Bei uns klingt Gottesdienst immer ein bisschen anders.“ Zwei Sängerinnen und ein Pianospieler der Gemeinde belegten dies mit eindrucksvollen Liedbeiträgen.

Abeke nannte Galater 3,28, Korinther 1,12-30, Epheser 4,2-5 und Römer 14,1-4 als die Bibelstellen, „die wir mit diesem Thema in Einklang bringen wollen“. Der aus Nigeria stammende Pastor und Architekt ist vielfältig aktiv in der hiesigen Stadtgesellschaft. Unter anderem als Sprecher im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden in Köln. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Diese Worte habe Jesus Christus gezielt gewählt, so Abeke. Denn gemeint sei, „nur durch mich erreichst du meinen Vater“.

In der Folge fasste Abeke Begegnungen und Gespräche mit Menschen seiner eigenen und anderen christlichen Konfessionen zusammen. Mit Menschen aus verschiedenen Teilen der Erde. Dabei arbeitete er heraus, dass es zwar kulturell bedingt verschiedene Traditionen und Prinzipien, unterschiedliche Rituale bei der Taufe und Gottesdienstfeier gebe. Gleichwohl gebe es grundsätzlich Verbindendes. Ob in Afrika, Asien oder Europa, ob im Katholizismus oder Protestantismus. Ob in bestimmten Kulturen Menschen bei ihrer Taufe mit Wasser besprenkelt, in Wasser eingetaucht oder das Zeichen des Kreuzes mit Öl ausgeführt werde, sei nicht ausschlaggebend. Jegliche Variante bedeute „genau das gleiche“. „Vielfalt ist ein Mittel, um den Weg zu zeigen, dass wir alle gleich sind. Vielfalt ist ein Motto, dass wir alle zusammen kennen“, so Abeke. Egal, ob Öl oder Wasser, am Ende heiße es Taufe. Auch die anschließende Feier mit der Familie sei hier wie dort obligatorisch.

In der Bibel stehe, Gott habe uns alle gleich gemacht. Gott habe uns geschaffen nach seinem Bild. „Seine Gnade tragen wir mit uns.“ Daher müssten wir im Grunde fröhliche Menschen und in der Lage sein, den Nächsten zu lieben, wie es Jesus gelehrt habe. Denn wir begegneten den Gleichen. Schließlich sei der Glaube, von dem wir redeten, überall in der Welt bekannt. „Christentum ist Vielfalt. Vielfalt ist christlich“, stellte Abeke fest. Und die Taufe sei unsere Basis, das Kreuz das Fundament.

“Gebet um Einheit und Vielfalt, Vorstellung der Einrichtung ‘Fides’”

Im Tagesgebet sprach Knöller, dass uns verschiedene Traditionen trennten, „du (Gott) aber verbindest uns zu einer Kirche und machst uns zu Schwestern und Brüdern. Hilf uns, auf die Taufe zu antworten, mit unserem Leben. Lass uns warten auf dein Reich des Friedens und wachsen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.“ Auch in den Fürbitten ging man auf das Motto „´getauft!´ und ´vielfältig!´“ ein. So wurde gebetet „für die Verantwortlichen in den Kirchen und Gemeinden, dass sie auf dem Fundament der einen Taufe an der Einheit der Kirchen weiterbauen“. Ebenso „für die widerstreitenden Gruppen innerhalb einzelner Konfessionen, dass Achtung und Verständnis füreinander wachsen und dass Vielfalt nicht als Gefahr, sondern als Reichtum erkannt wird“.

Zum Ausklang stellte Irmgard Conin die Einrichtung „Fides“ vor. Die Katholische Glaubensinformations- und Beratungsstelle hat ihren Sitz im Domforum. Dort leitet die Diplomtheologin und Pastoralreferentin ein kleines Team. „Wir begleiten den Wiedereintritt, den Übertritt, auch die Vorbereitung auf die Taufe für Erwachsene.“ „Fides“ sei Herberge auf Zeit, Anlaufstelle „für religiös interessierte und suchende Menschen“ und biete niederschwellige interaktive Gottesdienste. „Zu uns kommen Menschen, die nicht mehr der Gemeindelogik folgen.“ Fragende, irritierte, belastete Menschen. Diese kämen nicht zufällig, sondern stets aus einem bestimmten Anlass. „Wir fragen, welche Geschichte Gott mit ihnen geschrieben hat.“

Evangelische Kircheineintritts- und Informationsstelle (EKI)

„Ich mache das gleiche wie du, nur auf evangelischer Seite“, setzte Diakon Tobias Knöller fort. Er leitet die Evangelische Kircheneintritts- und Informationsstelle. Die EKI mit ihrem Team ist beheimatet an der Antoniterkirche in der Schildergasse. Conin und ihn verbinde ganz viel. Etwa „die Berufung, Menschen mit offenen Armen wieder in die Kirche aufzunehmen“. Dazu würden in der EKI (Wieder)Eintrittsgespräche geführt, Erwachsenentaufen vorbereitet, über kirchliche Themen, Angebote und Einrichtungen informiert. Schließlich sprach Knöller eine herzliche Einladung aus zur Teilnahme an den werktäglichen 10-Minuten-Andachten, Beginn ist jeweils 18 Uhr.

ACK-Vorstandsmitglied Bock, Ökumenebeauftragter des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, dankte abschließend herzlich dem ACK-Vorbereitungsteam des Gottesdienstes und lud zu einem Beisammensein bei Getränken und Laugengebäck. Sein Fazit lautete: Auch heute habe das Wasser der Taufe uns in einer weiten christlichen Partnerschaft verbunden.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich

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