„Lange Nacht der Kirchen“ in der Kölner Innenstadt: Programm wurde behutsam weiterentwickelt – Vier Themenschwerpunkte und ein völlig neues Design
„Weiterentwicklung“ lautet das zentrale Wort bei der „Langen Nacht der Kirchen“ am Freitag, 18. März, von 19 Uhr bis 23 Uhr in der Kölner Innenstadt. Weiter entwickelt wurde in erster Linie das Programm. Bei dessen Vorstellung in der Basilika St. Aposteln am Neumarkt sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger: „Wir wollen uns stärker ausrichten auf unterschiedliche Zielgruppen und vor allem auch jüngere Leute ansprechen.“
„Jeder ist König in unserem Haus“
Die Kirchräume seien ein Goldschatz von höchster Qualität. Außen sichtbar platzierte Flaggen und ausgerollte rote Teppiche sollen signalisieren, dass am Freitagabend etwas Besonderes in den Kirchen geschehe. Vor allem die Teppiche sollten die Botschaft aussenden: „Ihr seid wichtig. Ihr seid willkommen, wie ihr seid, ihr müsst nichts tun, nichts leisten, könnt auch wieder gehen, aber auch verweilen, wie ihr wollt. Hier werdet ihr wertgeschätzt. Jeder ist heute König in unserem Haus.“
Seiger ist nach eigenen Worten sehr gespannt, wie die Angebote wahr genommen werden. Das Programm ist aufgeteilt in vier Stilrichtungen. Die sind benannt in „calm and smooth“ und bieten etwa in der Christuskirche Klaviermusik und leisen Sound, „pop and beat“ zum Beispiel in St. Agnes und St. Michael, „experience and adventure“ mit einer blau-gelben Lichtinstallation in St. Georg und „listen and reflect“ mit Möglichkeiten, Geschichten zu hören. Letztere Möglichkeit besteht in der Kartäuserkirche und auch in der Bahnhofsmission.
Eine Sprache der Liebe und des Friedens
Aber es gehe auch um die Raumerfahrungen in dieser Zeit. „Corona hat zwei Jahre lang ausgelaugt und gefordert. Die Klimakrise ist drückend. Der Krieg in der Ukraine erschüttert jahrzehntelange Gewissheiten“, so der Stadtsuperintendent. „Was trägt uns jetzt? Menschen brauchen Halt und Trost für die Seele. Unsere Kirchen haben über die Jahrhunderte Krisen aller Art gesehen. Auch zwei Weltkriege und die Pest. Unsere Räume sind in der Krise ein Kraftort. Eine Schutzburg, eine Gegenwelt, weil sie von dem erzählen, wie Gott will, dass wir leben, als Menschen und Gott die Ehre geben. Die Verhältnisse im richtigen Maß und Licht sehen. Der Angst, der Trauer, der Sehnsucht nach Frieden Raum verleihen.“ Die Kirche sei ein Raum, der von einer anderen Welt spreche. Sie spreche die Sprache der Zukunft. Und das sei nicht die Sprache der Raketen, des Zerstörungswahns und des Hasses. Es sei die Sprache der Liebe und des Friedens.
Ökumenische Erfolgsgeschichte
Auch Stadtdechant Monsignore Robert Kleine war zur Vorstellung der Langen Nacht gekommen. Er nannte sie eine „ökumenische Erfolgsgeschichte“. Kurz vor dem dritten Fastensonntag suchten viele Menschen Ort, um in sich zu kehren und spirituelle Angebote wahrzunehmen. „In unseren Kirchen finden sie am Freitag nach Feierabend oder sonstigen Terminen einen Ort für ihre Sorgen, Nöte und Bitten. Wie das genau funktionieren kann, stellten Dietmar Saxler, unter anderem künstlerischer Leiter des Ambient Festivals, und Josef Baader exemplarisch eindrucksvoll mit dem Programm in der Basilika St. Aposteln vor.
Der Katholische Kirchengemeindeverband Köln-Mitte und der Evangelische Kirchenverband Köln und Region laden ein zu der Langen Nacht der Kirchen. 22 christliche Kirchen unterschiedlicher Konfessionen sind geöffnet für einen Abend voller Alternativen zum Alltag. „Runderneuert“ ist in diesem Jahr aber nicht nur das Programm, sondern auch der Flyer, der für die Lange Nacht wirbt. Die neue Webseite komm in einem komplett neuen Design daher. Auch auf dem Smartphone findet man alle Einzelheiten, die für die Kirchenbesuche am Freitag wichtig werden können.
Monsignore Robert Kleine und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger hoffen, dass sich auch kirchenferne Besucherinnen und Besucher bei der Langen Nacht vom Zauber der Gotteshäuser gefangen nehmen lassen und, so Kleine, anschließend sagen: „Hier war ich noch nie. Aber hier gehe ich nochmal hin.“
Das Programm mit allen Einzelheiten findet man unter www.langenachtderkirchen.koeln.
Text: Stefan Rahmann/APK
Foto(s): Stefan Rahmann
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