Kirchenleitung setzt Visite fort

Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) hat am Freitag und Samstag ihre Visite im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (EKV) und den beiden Evangelischen Kirchenkreisen Köln-Rechtsrheinisch und Köln-Süd fortgesetzt. Unter der Leitung von Präses Manfred Rekowski tagte zunächst der Vorstand des EKV. Der Vorstand des Kirchenverbandes wird von der Verbandsvertretung, dem „Parlament“ des EKV, gewählt und leitet die laufenden Geschäfte. Themen wie zum Beispiel die Gemeinschaft der Ordinierten, die Zukunftsfähigkeit des EKV oder die Umsetzung des Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt standen auf der Tagesordnung. Im Anschluss an die Sitzung besuchten die hauptamtlichen und nebenamtlichen Mitglieder der Kirchenleitung den Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch.

Evangelischer Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch

Die Kirchenleitung beim Kreissynodalvorstand des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Rechtsrheinisch

Im Kölner Osten und dem Rheinisch-Bergischen Kreis erhielten die Mitglieder der Kirchenleitung Einblick in unterschiedliche Arbeitsbereiche, wie die gemeinsame Verwaltung, die ihr Engagement als ökologischer Dienstleister präsentierte, und das Gemeindezentrum Bensberg-Herkenrath. Hier stand die Vielfalt in einer großen Gemeinde mit städtischem und ländlichem Raum im Zentrum des Besuches. Die Arbeit in einem Stadtteil mit vielen sozialen Herausforderungen und deren Zukunft stand in Köln-Kalk auf dem Programm. Hier machten sich Oberkirchenrätin Henrike Tetz und Superintendentin Almut van Niekerk ein Bild von der Arbeit vor Ort. Präses Rekowski besuchte zusammen mit Pfarrerin Christiane Münker-Lütkehans, Kirchenrat Dr. Volker Haarmann und Superintendentin Andrea Vogel das Hospiz am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach. Ziel dieses Arbeitsbereiches des Krankenhauses ist es, den Menschen in der letzten Phase des Lebens – neben Lebensqualität – auch die bestmögliche Linderung von Schmerzen und anderen körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen zu ermöglichen. Psychosoziale und seelsorgliche Begleitung stehen unabhängig von der Konfession jedem zur Verfügung. So will das Haus einen Ort schaffen, an dem die Hospizpatientinnen und -patienten im Mittelpunkt stehen und würdevoll vom Leben Abschied nehmen können. Im Anschluss an die Besuche traf sich die Kirchenleitung unter der Leitung von Präses Rekowski mit dem Kreissynodalvorstand unter der Leitung von Superintendentin Andrea Vogel am Abend zu einer gemeinsamen Sitzung.

Evangelischer Kirchenkreis Köln-Süd

Die Kirchenleitung beim Kreissynodalvorstand des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd

Am nächsten Morgen visitierte die Kirchenleitung den Kirchenkreis Köln-Süd. Auch hier standen zunächst Besuche einzelner Einrichtungen auf dem Programm. Neben der Verwaltung in Brühl wurde auch die Diakonie Michaelshoven besucht, deren zentrale Einrichtungen und Verwaltung im Gebiet des Kirchenkreises liegen. Die Veränderung der Strukturen von Gemeinden und deren Herausforderungen in der Region standen bei einem weiteren Treffen im Fokus. Der vielleicht spektakulärste Besuch fand am Aussichtspunkt Terra Nova am Tagebau Hambach statt. Hier erklärten Superintendent Bernhard Seiger, Pfarrerin Almut Koch-Torjuul und die zweite Stellvertreterin des Superintendenten, Scriba Simone Drensler, den Mitgliedern der Kirchenleitung, wie der Strukturprozess des Braunkohleausstiegs den Kirchenkreis und die Gemeinden betrifft. Unterstützt wurden sie dabei von Joachim Schwister, der als Technischer Beigeordneter der Stadt Kerpen den Strukturwandel seit vielen Jahren kennt und begleitet. Er erläuterte unter anderem, dass das riesige Braunkohleloch zu einem der größten Seen Deutschlands werden soll.

Aussichtspunkt Terra Nova am Tagebau Hambach

Doch in dem Braunkohlegebiet sieht Schwister auch eine Chance, bis zur vollständigen Flutung und danach regenerative Energien zu erzeugen und zu speichern. Pfarrerin Drensler berichtete von den vielen Auszubildenden an dem Berufskolleg in Hürth, an dem sie Evangelische Religion unterrichtet. Hier geht es den jungen Menschen meist nicht um die Zukunft in rund 30 Jahren. Die Jugendlichen arbeiten zum großen Teil als Auszubildende bei RWE und hoffen auf eine Übernahme nach der Ausbildung und machen sich wegen der schnellen Veränderungen Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Unweit des Braunkohletagebaus steht der Hambacher Forst, der aufgrund der Proteste der Umweltschützerinnen und Umweltschützer und des Braunkohlekompromisses nun stehen bleiben darf. Gerade die Ambivalenz und Komplexität der Situation im Rhein-Erft-Kreis zeigte den Mitgliedern der Kirchenleitung auch die Herausforderungen für die Kirche in dieser Region. Abgeschlossen wurde die Visite im Kirchenkreis Köln-Süd ebenfalls mit einer gemeinsamen Sitzung von Kirchenleitung und Kreissynodalvorstand.

Text: APK
Foto(s): Linhart/APK/Jochen von der Heidt/EKiR

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