Kirche2go fragt: Was ist Sünde?

Was hat Sünde mit Falschparken, zu viel Pizza essen oder sündhaft teuren Schuhen zu tun? Das fragt sich Pfarrer Nico Ballmann diesmal bei Kirche2go und findet darauf eine sehr schnelle und einfach Antwort: nichts! ,„Denn Sünde“, sagt Ballmann, „bezeichnet eigentlich nichts anderes, als dass wir Menschen eigentlich gerne auf uns selber vertrauen und nicht auf Gott.“ Doch was genau ist Sünde überhaupt und wie steht es dann mit unserem Verhältnis zu Gott? Kirche2go findet darauf eine plausible Antwort.

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Hier der gesamte Beitrag zum Nachlesen:

Sünde… Ja, Sünde ist so ein Thema und das hat immer so ein Geschmäckle… Man kommt in die Kirche sonntagmorgens und wird erstmal als Sünder klassifiziert. Das ist ein bisschen komisch, wenn man sofort das Gefühl hat, man muss sich irgendwie erst mal schuldig fühlen. Schuldig für etwas, von dem man gar nicht weiß, was genau das eigentlich ist. Und auch wenn wir in unsere Alltagssprache schauen, dann begegnet uns das Wort „Sünde“ eigentlich an jeder Stelle. Ein Verkehrssünder zu sein, wenn man irgendwo falsch geparkt hat oder die sündhaft teuren Schuhe, all diese Dinge das ist ganz normal in unserem Sprachgebrauch.

Aber was ist Sünde eigentlich? Sünde bezeichnet eigentlich nichts anderes, als dass wir Menschen eigentlich gerne auf uns selber vertrauen und nicht auf Gott. Dass wir Gott aus unserem Leben ausklammern, dass wir denken, in schwierigen Situationen, wir müssen das irgendwie ganz alleine schaffen. Und deswegen hat Sünde eigentlich erstmal gar nichts mit Schuld zu tun, sondern, beschreibt ein normales Verhältnis von Menschen zu Gott.

Wir sind immer ein bisschen näher an Gott dran oder ein bisschen weiter weg und diese Distanz, das meint Sünde. Und wenn wir in der Theologie oder im Glauben darüber reden, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist, dann heißt das nichts anderes, als dass Gott ein einmaliges Zeichen gesetzt hat, das nichts und niemand uns von ihm trennen kann. Er hat diese Distanz, diese Sünde, wie wir es bezeichnen, komplett aufgehoben.

Es gibt nichts, was uns von Gott trennen kann und keinen Moment an dem wir nicht irgendwie zu Gott wieder zurückfinden können. Von daher ist Sünde erstmal etwas Schwieriges, auch teilweise etwas Belastendes. Wenn ich die ganze Zeit immer denke, dass ich auf mich selber vertrauen muss, dann macht das etwas mit mir, denn dann mache ich mich entweder größer als ich eigentlich bin zum Schutz oder ich mache mich kleiner als ich eigentlich bin.

Und wenn wir mit Gott zusammenleben, dann haben wir einen starken Partner, der uns hilft, dass wir eben nicht ins ganz Hohe oder ins ganz Niedrige abdriften. Von daher hat Sünde eigentlich nichts mit Parktickets zu tun, auch nichts mit der Pizza, die man vielleicht trotzdem gegessen hat, sondern mit einem Beziehungsgeschehen.

Text: APK
Foto(s): APK

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