Energie: So stellen sich die Kirchen gut für die Zukunft auf

Was heißt Energiesparen für die Kirchen? Wie stellen sich die Kirchen gut für die Zukunft auf? Ein Interview mit Hanno Sparbier-Conradus, Synodalbeauftragter für Umwelt und Klimaverantwortung:

„Wer sagt: ,Das geht mich nichts an, ich kann es mir finanziell leisten‘, der sollte nicht vergessen, speziell in der jetzigen Situation weniger zu verbrauchen, ist ein Akt der Solidarität“, betont Hanno Sparbier-Conradus. Der wichtigste Tipp: Mit jedem Grad Temperaturabsenkung kann man etwa 6 Prozent einsparen, denn Temperaturabsenkung bedeutet weniger Energieverbrauch. „Im Zweifelsfall weniger heizen und dafür wärmer anziehen“, sagt Hanno Sparbier-Conradus. „Auf 24 Grad zu heizen muss dann vielleicht nicht sein.“ Bezogen auf die Kirche gibt es verschiedene Wege – unbeheizte Kirchen, körpernahe Heizungen wie Heizkissen oder Unterbank-Infrarot-Heizungen. In Süddeutschland ist es beispielsweise sehr verbreitet, dass nach Weihnachten die Gottesdienste in den Gemeindehäusern stattfinden und nicht in der Kirche. Wenn man eine Kirche nicht beheizt, muss man allerdings Schäden an Orgel oder Holz vorbeugen, da es nicht zu feucht oder auch trocken werden darf. Leitungen dürfen nicht einfrieren etc.

Die Wärme nicht zum Raum, sondern die Wärme zum Menschen bringen

„Speziell bei alten Kirchgebäuden sollte man bedenken, dass sie eigentlich nicht fürs Heizen konzipiert wurden. Die Decken sind ja irre hoch. Es sind große Räume mit großem Luftvolumen, die nur wenige Stunden pro Woche benötigt werden, wenn es nicht gerade eine Citykirche ist.“ Man müsse verstärkt nach Lösungen suchen, um eine Kirche in einem sinnvollen Rahmen zu beheizen. Denn auch Vorlauf- und Nachlaufzeiten müssten bedacht werden. Wenn man beispielsweise einen Kirchenraum von acht auf 16 Grad heizen will, darf man pro Stunde um nicht mehr als ein Grad aufheizen. „Sonst wird die Luft zu trocken.“ Auch nach dem Gottesdienst müsse man dann wieder langsam herunter regeln. „80 bis 90 Prozent können dadurch eingespart werden, wenn durch körpernahe Heizungen nur der Aufenthaltsbereich der Menschen beheizt wird“, so Hanno Sparbier-Conradus. Nach dem Motto: Die Wärme nicht zum Raum, sondern die Wärme zum Menschen bringen. „Die Wärme geht sonst nach oben und dort sind 24 Grad und unten sind es 18 Grad.“ Deswegen wurde z.B. in Berlin-Brandenburg ein Kirchenheizungssanierungsprogramm auf den Weg gebracht.

Um Synergieeffekte zu nutzen, wäre auch zu prüfen, welche Möglichkeiten es für Gemeinden gibt, gemeinsam mit der katholischen Seite organisationsübergreifend Räume zu nutzen. Langfristig gehe es darum, Wärmepumpen zur Nutzung von Umgebungswärme zu prüfen, „quasi der umgekehrte Kühlschrank“.

Hanno Sparbier-Conradus zieht deswegen auch eine besonders positive Bilanz eines Baukirchmeistertreffens, an dem etwa 20 Menschen teilgenommen haben. Dabei sind Empfehlungen mit Tipps entstanden. Es ging auch darum, den Austausch der Kirchenkreise untereinander zu fördern. „Wir haben intensiv über Energieeinsparung und eine gute Kommunikation diskutiert. Es wird viel gemacht, aber vielleicht kriegen nicht alle mit, wer wann wo was zu welchem Nutzen macht. Damit man alle mitnehmen kann, ist es wichtig, nicht nur die Kerngemeinde, sondern auch Lieferanten oder wer auch immer mit Kirche kommunikativ zu tun hat, zu informieren.“ Baukirchmeistertreffen gab es auch bereits davor, „ein erprobtes Format für Baukirchmeister und Vorsitzende. So wie ich das einschätze, wird es das durchaus in den kommenden Monaten erneut geben, je nachdem, wie sich die Situation entwickelt.“

Text: Frauke Komander/APK
Foto(s): Privat

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