Diakoniespende 2022/2023: Höhner zeigen Herz für Obdachlose im GULLIVER – erfolgreiche Spendenaktion
In den kommenden Monaten, noch bis September 2023, steht die Überlebensstation GULLIVER im Bahnbogen 1 in der Trankgasse am Kölner Hauptbahnhof im Mittelpunkt der Diakoniespende des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Dank der hohen Spendensumme, bei der der Kirchenverband die ersten 100 000 Euro verdoppelt hat, ist ein von Herzen gewünschtes Ziel mittlerweile zur Freude aller Beteiligten erreicht. Denn die Anlaufstelle für obdachlose Menschen, die täglich rund 200 Gäste zählt, konnte ihre Öffnungszeiten schon im Frühsommer wieder auf 8 bis 18 Uhr ausweiten und neue Mitarbeiter einstellen.
Zu den diesjährigen Unterstützern gehört auch die Kölner Band Höhner, die, so berichtet Gitarrist Jens Streifling, keine Sekunde zögerten, um zuzusagen. Die Musikgruppe ist dem Lobby Restaurant LoRe, das wie das GULLIVER durch das Kölner Arbeitslosenzentrum getragen wird, schon sehr lange verbunden.
Auch die adventlichen Mitspielkonzerte der Höhner im Kölner Dom, organisiert und dirigiert durch Janus Fröhlich, ehemaliges Höhnermitglied, haben Tradition. Hunderte Menschen genießen diese Konzerte im Dezember, stimmen sich so auf Weihnachten ein und machen, wie der Musiker sagt, den Dom zu einem „unglaublich schönen Klangkörper“.
Hilfe zur Selbsthilfe
Im Konzert 2022, das 13. dieser Art, kam dabei eine große Summe zusammen, die die Band auf 5555 Euro aufstockte und spendete. „Eine typisch kölsche Zahl. Solche Zahlen mögen wir“, lacht Jens Streifling. Und fügt hinzu, dass für die Höhner das Ende der diesjährigen Spendenaktion des Kirchenverbandes sicherlich nicht das Ende ihrer Verbindung zur Anlaufstelle für obdachlose Menschen markiert. „Wir möchten langfristig dabeibleiben“, kündigt er an und verrät, es würden gerade innerhalb der Band verschiedene Ideen besprochen, um weiter zu unterstützen. Wenn es von den Gästen gewünscht sei, könnten die Höhner zum Beispiel ein Akustikkonzert im GULLIVER spielen. „Musik berührt Herzen, schenkt schöne Stunden. Vielleicht entsteht auch nochmal ein Lied, dessen Erlös gespendet wird, oder wir nutzen das nächste Mitspielkonzert, um wieder Geld zu sammeln“, sagt der Musiker.
Es ist seiner Stimme im Gespräch anzuhören, wie sehr ihn das Thema Obdachlosigkeit berührt. So erklärt er: „Ich denke immer, in einem Staat wie Deutschland, in dem es vielen Menschen ausgesprochen gut geht, dürfte es diese Problematik gar nicht geben.“ Natürlich, so räumt der Musiker ein, gebe es Menschen, die sich keine Hilfe wünschen: „Das muss man auch akzeptieren. Aber letztlich wäre es an uns, denjenigen, die Hilfe suchen, viel besser zuzuhören. Und das geschieht im GULLIVER.“ Dort werde Menschen, verletzt vom Leben, unaufdringlich die Zuwendung und Unterstützung gegeben, die gerade gebraucht wird. Im GULLIVER sei Hilfe zur Selbsthilfe ein ebenso großes Thema, wie Wohnraum und Arbeitsangebote für Obdachlose zu finden. „Da müssen wir alle hinschauen und helfen. Aber ich sehe hier ganz klar, neben dem kirchlichen Engagement, auch die Politik in der Verantwortung.“
Text: Katja Pohl
Foto(s): Matthias Pohl
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