Das Strumpfband blieb am Ende ein Geheimnis: Jecke Party im Haus der Evangelischen Kirche beim Besuch des Kölner Dreigestirns
Selbstredend treten alle Dreigestirne an, um den Jecken alle Wünsche zu erfüllen. Aber es gibt Grenzen. Das erfuhren die evangelischen Jecken beim Besuch der Tollitäten im Haus der Evangelischen Kirche. Dem mehrfach und lautstark geäußerten Wunsch „Wir wollen dein Strumpfband sehen“, gerichtet an Jungfrau Agrippina (André Fahnenbruck), mochte dieser nicht nachkommen. Die Entschuldigung „Wir sind doch hier bei einer seriösen Veranstaltung“ konnte man angesichts des ausgelassen feiernden Publikums nicht wirklich gelten lassen. Schließlich zog sich Agrippina elegant aus der Affäre: „Das Strumpfband zeige ich nur samstags.“ Damit war die Angelegenheit für diesen Mittwoch geklärt.
Zuvor hatte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger neben der Jungfrau auch Prinz Boris I. (Müller) und Bauer Marco (Schneefeld) begrüßt. Der Prinz bedankte sich beim „Stadtsuperintendanten“ für die Einladung und erzählte, dass er als „Roter Funk“ fast schon Heimatgefühle im Haus der Evangelisch Kirche empfinde. „Unser Hauptquartier, die Ülepooz (Ulrepforte), wurde ja in den vergangenen Jahren saniert und erweitert. Da haben wir uns öfter mal in diesen Räumen als Ausweichquartier getroffen.“
Auch das Dreigestirn der Session 2023 hält sich bei seinen Auftritten nicht mit langen Reden auf. „Sollen wir zusammen mal was singen?“, fragte der Prinz das jecke Schmölzje. Dessen Antwort fiel seiner Tollität wohl ein wenig zu leise aus. „Möglicherweise haben das einige nicht richtig verstanden. Oder sie waren in Zwiegespräche vertieft“, rief Boris in den Saal. Also nochmal: „Sollen wir zusammen mal was singen?!“ Ein stimmgewaltiges „Ja“ gab es als Antwort.
Kurzweilige Reise durch das kölsche Liedgut
Und dann ging die kurzweilige Reise durch das kölsche Liedgut auch schon los. Natürlich durfte der „Stammbaum“ nicht fehlen. „Du bis die Stadt, und Mer bruche keiner, keiner, dä uns sät, wie mer Fastelovend fiere deit“, traf an diesem Nachmittag auf keine jecke Party besser zu als auf die im Haus der Evangelischen Kirche. „Schon so früh so gut drauf. Beachtliche Frühform“, konstatierte Boris I. und hoffte, „dass wir uns alle am Rosenmontag oder schon früher irgendwo in den Sälen wiedersehen.“
Der Stadtsuperintendent wies darauf hin, dass er auch Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd ist. „Und der Kirchenkreis ist im Dreigestirn gleich zweimal vertreten. Der Prinz wohnt in Rodenkirchen, die Jungfrau im Hahnwald. Der Süden ist stark.“ Und mit Verweis auf seinen Zimmermannshut, der zu seiner Kostümierung gehörte, wandte sich der Stadtsuperintendent an Bauer Marco, der gelernter Dachdecker ist: „Wir bauen hier ja bald den Campus Kartause. Da braucht es gute Handwerker.“
Dann stand noch der ultimative Höhepunkt einer jeden Tollitäten, Stippvisite im Haus der Evangelischen Kirche an: Unter dem lautstarken Jubel der Jecken überreichte Seiger dem Prinzen die legendäre Beffchen-Torte. Danach: Abmarsch, Klatschmarsch, frohes Fest.
Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann
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