ASG-Tochterunternehmen Grube & Räther plant grüne Oasen
Grüne Oasen mit Bäumen, Wildblumen und Wasserstelle: Sven Berkowicz setzt sich für den Klima- und Artenschutz ein. Er arbeitet bei der Grube & Räther GmbH (G&R), einem Tochterunternehmen der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region – und plant, in den Außenbereichen von zunächst drei Wohnanlagen der ASG grüne Oasen zu schaffen, in denen er Bäume pflanzt und mit Wildblumen und einer Wasserstelle Insekten und anderen Tieren Lebensraum schafft. Zwei der sogenannten „Renaturierungsflächen“ hat Berkowicz bereits geschaffen.
Wenn ein Baum gefällt wird, muss mindestens ein neuer Baum gepflanzt werden
„Normalerweise werden wir gerufen, wenn es um Garten- und Baumpflege und auch Baumfällungen geht. Natürlich versuche ich, den Kunden immer erst Alternativen zu Fällungen aufzuzeigen, gerade dann, wenn der Baum keinen Schäden aufweist“, sagt Berkowicz. Wenn es dann aber doch dazu kommt, so gibt es eine Auflage von der Stadt Köln, dass entsprechend wieder ein Baum gepflanzt werden muss. Je nach Alter des gefällten Baumes können das manchmal sogar mehrere Bäume sein. Dies berechne sich nach dem Stammumfang des Baumes, erklärt Berkowicz.
So müssen etwa für die gefällten 14 Bäume auf dem Grundstück in der Martin-Luther-Straße in Köln-Esch, wo die ASG demnächst mit dem Neubau von drei Mehrfamilienhäusern beginnen wird, 22 Ersatzbäume gepflanzt werden.
Beruhigte Flächen für Bäume und Insekten
Aktuell müssen im eigenen Bestand der ASG etwa 30 neue Bäume gepflanzt werden. „Die Bäume könnten wir jetzt natürlich allein auf eine grüne Wiese setzen, das ist aber klimatechnisch nicht so einfach, wenn es zum Beispiel um die Bewässerung geht“, erklärt der Baumpfleger. Hinzu komme die Gefahr des Vandalismus, was leider zum Beispiel in Form angesägter Bäume ab und an passiere.
Berkowicz möchte stattdessen beruhigte Flächen schaffen, in denen sich nicht nur die Bäume wohlfühlen, sondern auch Insekten und andere Tierarten – und nicht zuletzt die Mieterinnen und Mieter der Wohnanlagen selbst. Gestartet hat er mit seinem Projekt im April mit der Bepflanzung in den ASG-Wohnanlagen in der Grembergerstraße im Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg und im Steinkauzweg/Kolkrabenweg in Köln-Vogelsang. Weitere folgen im Hochwinkel/Am Leinacker und in Holweide.
Obstbäume eignen sich gut
„Für den Begriff ,Renaturierungsfläche‘ fällt uns hoffentlich noch ein besserer – vielleicht kölscher – Projektname ein“, hofft er. Geplant ist eine 80 bis 100 Quadratmeter große Fläche, auf der drei Bäume gepflanzt werden. Nach Vorgabe der Stadt Köln müssen diese mindestens einen Stammumfang von 18 bis 20 cm haben. Der Kronenansatz liegt hier in der Regel bei zwei Metern. Der Gärtner rechnet mit einer Mindeststandzeit der Bäume von etwa 30 Jahren. „Obstbäume eignen sich hier am besten“, sagt er.
Ein Doppeleffekt entstehe dadurch, dass die Fortpflanzung von Insekten gefördert werde und Vögel in den Bäumen ihren Rückzugsort finden können. Berkowicz ist auch mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) im Gespräch, eine Plakette als „Fledermausfreundliches Haus“ zu bekommen, da er mit seinem Projekt alle Auflagen erfüllt.
Platz zum Verweilen
Auf der organisch geformten Fläche rund um die Bäume soll es eine Wiese geben, auf der insektenfreundliche Blumen und Sträucher gesät werden. Eine künstlich angelegte etwa zehn Zentimeter tiefe Wassermulde, die sich mit Niederschlagswasser füllt, bietet Insekten und anderen Tieren genügend Flüssigkeit. Totholzpolter werden ebenfalls Räume für die Insekten bieten. Umzäunt wird die Fläche mit einem etwa 70 Zentimeter hohen naturbelassenen Staketenzaun.
Bienenvölker ansiedeln
Auch Bienenvölker will Berkowicz in seinen Oasen ansiedeln. Einer der Hausmeister im Haus der Evangelischen Kirche in der Kölner Südstadt, Viktor Weber, ist auch Imker und hat angeboten, neben seinen Bienenvölkern auf dem Gelände des EKV weitere Völker auf den neuen „Renaturierungsflächen“ anzusiedeln.
„Die Ausgaben können wir relativ gering halten, denn bis auf die Bäume, Samen und Zäune und dem entsprechenden Material entstehen uns eigentlich keine weiteren Kosten, da wir fast alles selbst machen“, sagt Berkowicz.
Ideale Bodenbeschaffenheit für die Blumenwiese
Das um die Bäume verteilte Rindenmulch entstehe durch die gehäckselten gefällten Bäume. Kompost aus gemähtem Gras sorge für eine ideale Bodenbeschaffenheit für die Blumenwiese. Die Pflege der Flächen und die Baumkontrolle selbst werde die G&R übernehmen. „Von Vorteil ist, dass sich die Flächen innerhalb unserer Anlagen befinden. So haben die Hausmeister einen Blick darauf, und die Mieterinnen und Mieter fühlen sich im besten Fall auch dafür verantwortlich“, hofft er.
Natur einfach mal Natur sein lassen
Die Kosten für das Projekt übernimmt die ASG. Geschäftsführer Guido Stephan steht hinter der Idee. „Ökologie und Nachhaltigkeit sind uns bei der ASG und der G&R ein wichtiges Anliegen. Bei unseren Bauprojekten haben wir uns in den letzten Jahren vor allem hinsichtlich des Energieverbrauchs auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und wenden diesen Grundsatz auch bei der Bewirtschaftung unserer Wohnungsbestände an“, sagt er.
Mit dem Baumprojekt setze die ASG und die G&R ein weiteres wichtiges Zeichen für einen guten Umgang mit der Natur. Die Stadt Köln war ebenfalls sofort von Berkowicz‘ Idee begeistert, ebenso der NABU.
Ein Platz zum Verweilen
Mit so viel Rückendeckung hofft Berkowicz, im April die ersten drei Baumoasen fertiggestellt zu haben: „Dies soll ein Platz zum Verweilen werden: für unsere Mieter, für die dort Bänke bereitstehen werden, und auch für Kinder, die die Natur einmal bewusst in ihren Jahreszeiten erleben und neu entdecken können.“ Das Tolle sei, sagt der Initiator des Projekts, dass das Ganze nicht viel Arbeit mache: „Man kann die Fläche im Prinzip sich selbst überlassen und die Natur einfach mal Natur sein lassen. Mal sehen, was passiert.“
Mehr Infos zu Sven Berkowicz
Sven Berkowicz ist gelernter Gärtner und Fachagrarwirt für Baumpflege & Baumsanierung und ist Teamleiter des Baum- und Gartenpflegeteams der G&R.
Text: Susanne Hermanns/APK
Foto(s): Susanne Hermanns
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