Alte Musik in der Trinitatiskirche – besondere Konzertreihe mit WDR3

Köln gehört international zu den ersten Adressen für die Pflege der Alten Musik. Die Domstadt mag in vielen Bereichen eher durchschnittlich sein, als Kompetenzzentrum für Musik zwischen Mittelalter, Renaissance, Barock und früher Klassik spielt Köln weltweit in der ersten Liga.

Blick auf früherer Musik-Epochen hat sich grundlegend gewandelt

Die Wiederentdeckung und Pflege dieser Musik im Sinne der „historischen Aufführungspraxis“ hat ihren Ursprung schon im frühen 19. Jahrhundert. So hat zum Beispiel Felix Mendelssohn Bartholdy auch dadurch große Verdienste erworben, dass der die Musik von Johann Sebastian Bach neu entdeckt und teilweise auch neu uraufgeführt hat. Seitdem hat sich der Blick auf Musik früherer Epochen grundlegend gewandelt und Werke des 17., 18. und 19. Jahrhunderts gehören heute wie selbstverständlich auf die Konzertprogramme.

Ensembles zur Aufführung alter Meister hat in Köln  ein lange Geschichten

In Köln hat die historische Aufführungspraxis eine besonders lange Geschichte, die bereits in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen hat. Der damalige NWDR, aus dem später der WDR hervorging, unterhielt mit dem Collegium aureum und der Cappella Coloniensis schon sehr früh professionelle Ensembles für die Aufführung alter Meister. Die damals neuen Erkenntnisse der Musikwissenschaft und der am Original orientierte Nachbau historischer Instrumente konnten dort ausprobiert und zum Klingen gebracht werden. Mittlerweile musiziert schon die zweite und dritte Generation, deren obertöniger, transparenter und leichter Klang ohne die Forschung in der Nachkriegszeit nicht denkbar wären. Dieser besondere Klang entsteht vor allem durch eine spezielle Art der Artikulation der Töne, die alten Instrumente, die historischen Stimmungen und die besondere Wahl der Tempi – also der Geschwindigkeiten, in denen die Werke gespielt werden.

Heute gehen wichtige Impulse für die historischen Aufführungspraxis nicht nur von der Hochschule für Musik und Tanz Köln, sondern auch vom Kölner Zentrum für Alte Musik (ZAMUS) aus. Das vom Land NRW geförderte Musikzentrum im Herzen Ehrenfelds bietet eine sehr gute Infrastruktur für die Alte-Musik-Szene mit professionellen Probenräumen und modernen Bürokapazitäten.

Exzellente Akustik sowie die Infrastruktur der Trinitatiskirche werden sehr geschätzt.

Dieses Alleinstellungsmerkmal hat auch positive Auswirkungen auf das Konzertprogramm der Trinitatiskirche. Seit 2010 sind regelmäßig Solo- und Ensembleformationen der Alten Musik-Szene dort zu Gast. Die Musizierenden schätzen die exzellente Akustik der dreischiffigen Basilika genauso wie die Infrastruktur der Trinitatiskirche. Zahlreichen Nebenräume, moderne Technik und eben ein guter Raumklang sind wichtige Voraussetzungen für Proben, Produktionen und Konzerte.

Das erste Konzert mit „Alter Musik“ findet Sonntag, 29. Januar, ab 17 Uhr, in der Trinitatiskirche statt. Gemeinsame Veranstalter sind das „Forum Alte Musik“, der Verein musik+konzept e.V. und WDR3. Der Kultursender schneidet die Konzerte regelmäßig mit und sendet diese entweder live oder zeitversetzt.

Aufführung verschiedener geistlicher Werke von Giovanni Legrenzi 

Am 29. Januar lautet der Konzerttitel „Legrenzi in Ferrara“. Giovanni Legrenzi wurde 1626 in der Nähe von Bergamo geboren und zog 1670 nach Venedig, wo er Kapellmeister am Markusdom war und 1690 starb. Zur Aufführung kommen in der Trinitatiskirche verschiedene seiner geistlichen Werke für Singstimmen und Basso continuo. Es musiziert das Ensemble Polyharmonique – ein Kollektiv aus verschiedenen Gesangssolisten, das sich besonders auf die Aufführung der Musik aus Renaissance und Barock spezialisiert hat.

Im Dezember kommt das Forum Alte Musik zusammen mit dem WDR nochmals in die Trinitatiskirche. Am 17. Dezember, 17 Uhr, heißt der Konzerttitel dann „Weihnachten zwischen Mittelmeer und Alpen“ Das Ensemble La Venexiana führt dann unter Leitung von Gabriele Palomba Kompositionen italienischer Meister, aber auch von Biber, Händel und Schütz auf.

Die Konzertkarten bei beide Konzerte kosten jeweils 20, ermäßigt 12 Euro und können über www.koelnticket.de und unter der Telefonnummer 0221/552 558 erworben werden; Restkarten gibt es am Konzerttag auch an der Abendkasse.

Text: Wolf Rüdiger Spieler
Foto(s): Christian Palm

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