50 Jahre Kreuzkirche am Kronenweg: Ein doppelter Grund zum Feiern
Um genau zu sein, ist es eigentlich die „neue Kreuzkirche“, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Bevor am 1974 das Gebäude mit dem markanten Turm am Kronenweg eingeweiht wurde, stand bereits von 1914 an 60 Jahre lang die „alte Kreuzkirche“ an der Bonner Straße, bevor sie dem Ausbau der Bundesstraße B9 weichen musste.
Mit einem kombinierten Erntedank- und Jubiläumsgottesdienst, der von den beiden Pfarrerinnen Verena Miehe und Leonie Stein gemeinsam liturgisch gestaltet wurde, feierte die Evangelische Kirchengemeinde Wesseling den „Geburtstag“ des von den Kölner Architekten Wolfgang Lincke und Karl Heinz Urmetzer entworfenen Gotteshauses. „Längst nicht überall auf der Welt sind Kirchenbauten selbstverständlich“, erinnerte Verena Miehe gleich zu Beginn des Gottesdienstes.
Während die Psalmenlesung aus dem 104. Psalm die Gemeinde auf den Erntedanktag einstimmte, ließ die Epistellesung aus 1. Korinther 3, 11 („Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“) bereits ahnen, dass es in diesem Gottesdienst sehr viel um Steine gehen würde.
„Ihr seid Gottes Bauwerk“
„Wie viel Baumaterial, wie viel Beton steckt wohl in diesem Gebäude?“, lud Pfarrerin Verena Miehe die Besuchenden zum Schätzen ein, um dann kurz die (Vor)geschichte der Kreuzkirche am Kronenweg zu skizzieren. Seit ihrer Einweihung am 1974 sei in diesem Gebäude viel geschehen: „Es ging um Stärkung, Ermutigung, Trost und manchmal Wegweisung.“ Auch viele Amtshandlungen seien an diesem besonderen Ort geschehen. „Diese Menschen und Fenster könnten manche Geschichte erzählen“, vermutete sie. Doch das beste Kirchengebäude ist nichts ohne die Menschen, die es erst lebendig machen und in den Worten des Apostels Paulus ja selbst ein „Tempel Gottes“ sein sollen. „Ihr seid Gottes Bauwerk und Christus ist das Fundament“, sprach Miehe den Anwesenden zu. „Es geht um die Menschen, die dieses Bauwerk Kirche nennen“, betonte sie und griff ein weiteres Bibelwort mit „Baubezug“ auf, wenn sie erklärte: „Christus ist der Eckstein und wir sind die lebendigen Steine.“ Dies sei für sie „ein Bild der Weitläufigkeit und der Toleranz“, da in diesem „geistlichen Gebäude“ jede(r) seinen/ ihren Platz finden könne.
„Ihr seid wertvoll und kostbar“
Kirche solle etwas Dynamisches sein. „Wenn wir eines aus der Reformationszeit gelernt haben“, stellte Miehe fest, „dann dass Kirche niemals fertig ist.“ Menschen seien unterschiedlich und vielfältig, sagte sie, und daher gelte: „Jeder Stein zählt und ist wichtig!“ Abschließend gab Verena Miehe den Gottesdienstbesuchenden noch einige Fragen mit auf den Weg, darunter: Wo ist mein Platz? Habe ich einen Platz? Wie geht es meinem Nachbarn? Finde ich hier eine Heimat? Und: Wie kann ich mich einbringen? Wunderbar zusammengefasst sei dies alles in Luthers Formulierung vom „Priestertum aller Gläubigen“. Das biblische Bild vom Tempel bringe zum Ausdruck: „Ihr seid wertvoll und kostbar!“ Bei aller Freude über schöne, repräsentative Kirchenbauten gelte allerdings: „Es geht nicht nur um die Gebäude, sondern vor allem um die Menschen!“
Nach dem Gottesdienst gab es für die Besuchenden nicht nur Sekt, Kaffee und Kürbissuppe, sondern auch die Gelegenheit, sich eine kleine Fotoausstellung zur ereignisreichen Geschichte der Kreuzkirche anzuschauen.
Text: Priska Mielke
Foto(s): Priska Mielke
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